From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 177 from 01.04.1997, Category Austria and International
Abschied von Erich Eliskases 1913-1997
Anton Strauss, Wien
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Oesterreichs letzer wohl unbestritten zur Weltklasse zaehlender Titan auf
den 64 Feldern ist nicht mehr. Wie wir einem Internet-Bericht von "The Week in
Chess", das sich hierbei auf einen Nachruf der argentinischen Tageszeitung
"Clarin" beruft, entnehmen, ist der fruehere Weltklasse-GM am 2. Februar kurz
vor Vollendung seines 84. Lebensjahres in seiner Wahlheimatstadt Cordoba für immer von
uns gegangen. Eliskases, der im Jahre 1939 waehrend der Schacholympiade in Buenos Aires
ebenso wie seine Kameraden vom Kriegsausbruch ueberrascht worden war, lebte seither in
Suedamerika, wo er sich nach harten Erfahrungen der Kriegs- und unmittelbaren
Nachkriegszeit schliesslich eine gesicherte Existenz aufbauen konnte. Viele Lobsprueche
und Ehrungen, wie etwa der reichlich spaet (1952) verliehene Grossmeistertitel erreichten
ihn erst als Staatsbuerger Argentiniens, fuer das er auch vier Olympiaden zwischen 1952
und 1964 - zuletzt Tel Aviv am Spitzenbrett - spielte. |
Seine Besuche in der alten Heimat erfolgten zumeist in Verbindung mit diesen Auftritten
in Uebersee. Auch der laengere Aufenthalt mit Familie (1976-1977) in der Vaterstadt
Innsbruck, waehrend dessen er kleinere Turniere bestritt blieb Episode; Frau und Sohn
fuehlten sich im fernen Cordoba zu Hause, wo der Papa einst als Schachlehrer an der
Universitaet begonnen hatte.
Und doch duerfen wir Eliskases immer noch mit gutem Recht als Unsrigen betrachten. Er
war bereits als Oesterreicher weit mehr als ein vielversprechendes Talent und hatte sich
in wenigen Jahren zur Arena internationaler Spitzenturniere durchgekaempft. Der nationale
Meistertitel fiel ihm bereits als 16jaehrigem (geboren 15.2.1913) durch den mit Esra Glass
geteilten Sieg in der Bundesamateurmeisterschaft von Innsbruck 1929 zu. Dies honorierte
man mit einem Platz in der Olympiamannschaft fuer Hamburg 1930, wo sein grossartiges
Einzelergebnis (+8 -1 = 6) das Hauptverdienst an Oesterreichs viertem Platz trug. Die
einzige Niederlage gegen den in diesen Jahren phaenomenal aufspielenden Salo Flohr konnte
er 1936 just an dem Turniersieger von Podebrad, der selbst Weltmeister Aljechin
distanzierte, raechen. Eliskases belegte dort unter 18 Teilnehmern den geteilten sechsten
Platz.
Bald musste man ihn als staerksten Spieler der Schachgrossmacht Oesterreich ansehen.
Der in Wien zunaechst Welthandel studierende Tiroler stand nach seinem ersten von drei
Wettkampfsiegen ueber Rudolf Spielmann (1932 und 1936 jeweils 5½:4½, 1937 ohne
Niederlage 6:4) vor der lebensentscheidenden Frage: Studienabschluss mit der vagen
Hoffnung auf wirtschaftlich bessere Zeiten oder Schach als Beruf mit Belastung durch
Publizistik und Lehrtaetigkeit? Die Turnierresultate, deren Aufzaehlung in ihrer wahren
Fuelle den Leser ermueden wuerde, legte die Antwort zugunsten des Schachs nahe.
Mit 22 Jahren loeste Eliskase Prof. A. Becker als Chefredakteur der legendaeren Wiener
Schachzeitung ab. "Klarer Stil, tiefgruendige Analysen, objektive
Positionsauffassungen sind die Grundlagen der literarischen Begabung unseres
Meisters", urteilte spaeter Hans Mueller, Oesterreichs vermutlich produktivster
Schachschriftsteller. Sicherlich beeintraechtigte diese Taetigkeit die Konzentration auf
Turniererfolge; Moskau 1936 und Semmering-Baden 1937 scheinen dies zu beweisen. Trotzdem
stellt gerade letzteres ein einmaliges Beispiel in Ruhe und Ausdauer dar: Der nach dem
ersten Durchgang mit 1½ aus 7 so gut wie hoffnungslos Abgeschlagene gewinnt im zweiten
nach Siegen ueber Keres, Capablanca und Ragosin, den Anschluss und wird nicht Letzter.
Wieviele Grosse entschieden sich bei der Konfrontation mit dem Misserfolg nicht unbewusst
mit dem Totalversager, um einer realistischen - und vielleicht desillusionierenden -
Einschaetztung ihrer Moeglichkeit zu entraten!
Der Durchbruch gelang mit dem phantastischen Sieg in Nordwijk 1938 (siehe Tabelle
unten). Dann folgte nach der Angliederung die "Eroberung" des grossdeutschen
Reichs: Ueberlegene Siege in den deutschen Meisterschaften 1938 und 1939 und die
"Vernichtung" des sich herausgefordert fuehlenden Bogoljubow als Vorkaempfer im
Match von 1939 (11½:8½).
Es kam das bittere Ende einer verheissungsvollen Periode. Nach vier Olympiastarts für
Oesterreich (Hamburg 1930, Folkstone 1933, Warschau 1935, München 1936) führte Eliskases
bei seinem fuenften, dem einzigen fuer Deutschland, in Buenos Aires im Spätsommer 1939
seine Kollegen zum ueberraschenden Erfolg, der jedoch vom Kriegsausbruch ueberschattet
wurde. Von der gesamten Mannschaft kehrte niemand nach Europa zurueck, und dies bedeutete
Entwurzelung, zeitweise Internierung, Neubeginn aus dem Nichts. Hoffen auf glueckliche
Zufaelle. 1941 konnte er wieder ein starkes Turnier (Mar del Plata) spielen und wurde
Dritter und 18 Teilnehmern hinter Stahlberg und Najdorf.
Hierauf setzte er sich nach Brasilien ab, wo er fast 10 Jahre blieb. 1948 hatte er es
zu einer guten Stellung in einem Warenhaus in Porto Alegre gebracht. Schachlich mußte es
ihn nach dem Wegfall der widrigen Kriegsumstände nach Argentinien ziehen, wo er in den
Par del Plata-Turnieren von 1947 und 1948 seine groessten Nachkriegserfolge erzielte. Man
traute ihm sogar einen Neuaufstieg bis in "Kandidatennähe" zu.
Eliskases, der sich 1951 in Cordoba niederliess, erreichte auch tatsaechlich das
Interzonenturnier 1952. Sein Abschneiden dort mit knapp ueber fuenfzig Prozent war kein
Versager, aber eine kleine Enttaeuschung fuer jene, die Schicksalö und Zeitablauf nicht
zur Kenntnis nehmen wollten. Er selbst zeigte keine Verbitterung, eher ein wenig
Melancholie. Sein buergerliches Dasein im Kreise seiner neu gegruendeten Famlie war ihm
durchaus lieb geworden.
Turnierergebnisse (Auswahl)
Wien 1932 (15. Trebitsch-Turnier): 1. Becker 9; Gruenfeld 7½; 3./4.
Eliskases, Hoenlinger 7; 5.-7. Glass, Mueller, Robitschek 6; 8.-9. Kmoch, Podhorzer 4½;
10.-11. Igel, Palda 3½; 12. Rubinstein jun. 1½.
Budapest 1934: 1. Eliskases 13; 2.-3. Lielienthal, P. Rethy 10½; 4. A. Steiner
10 usw. (17 Teilnehmer)
Wien 1935 (18. Trebitsch-Turnier): 1.-2. Eliskases, L. Steiner 8; 3.-5. Becker,
Mueller, Spielmann 6½; 6.-7. Glass, Gruenfeld 6; Gereben 5½; 9. Liechtenstein 4; 10.
Fuss 3½; 11. S.R. Wolf 3; 12. Kolnhofer 2½.
Semmering-Baden 1937: 1. Keres 9; 2. Fine 8; 3.-4. Capablanca, Reshevsky 7½; 5.
Flohr 7; 6.-7. Eliskases, Ragosin 6; 8. Petrow 5.
Deutsche Meisterschaft Oenhausen 1939: 1. Eliskases 11; 2. Lokvenc 9; 3. Gilg
8½; 4.-5. Kohler, Rellstab 8; 6.-9. Engels, Heinicke, Keller, Richter 7½; 10.-13.
Brinckmann, Eisinger, Kieninger, Mueller 7; Michel 6½; 14. Michel 6½; Lange 6; 16. Ernst
5.
Mar del Plata 1947: 1. Najdorf 14; 2. Stahlberg 13½; 3. Eliskases 12; 4. Pilnik
11½; 5.-6. Euwe, Jul. Bolbochan 10½; 7. Rossetto 9; 8.-10. Jac. Bolbochan, Guimard,
Maderna, Marini 8½ usw. (18 Teilnehmer).
Mar del Plata 1948: 1. Eliskases 13; 2. Stahlberg 11½; 3. Medina 11;
4.-5. Najdorf, Rossetto 10; 6.-7. O'Kelly, Szabo 9½; 8. Maderna 9; 9. Pilnik 8½; 10.-12.
Jac. Bolbochan, Lockis, Michel 8; 13. Guimard 7;
14.-15. Castillo, Freitas 6½; 16.-17. Denker, Sanguinetti 6; 18. Olveira 5.
Nordwijk 1938 |
Rg |
Teilnehmer |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
Gesamt |
1 |
Eliskases |
n |
½ |
½ |
1 |
½ |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
7½ |
2 |
Keres |
½ |
n |
½ |
1 |
½ |
1 |
½ |
1 |
1 |
½ |
6½ |
3 |
Pirc |
½ |
½ |
n |
½ |
1 |
½ |
½ |
0 |
1 |
1 |
5½ |
4 |
Euwe |
0 |
½ |
½ |
n |
½ |
½ |
1 |
½ |
1 |
1 |
5½ |
5 |
Bogoljubow |
½ |
½ |
0 |
½ |
n |
½ |
½ |
½ |
½ |
1 |
4½ |
6 |
Landau |
0 |
0 |
½ |
½ |
½ |
n |
½ |
1 |
1 |
½ |
4½ |
7 |
Thomas |
0 |
½ |
½ |
0 |
½ |
½ |
n |
½ |
½ |
1 |
4 |
8 |
P. Schmidt |
0 |
0 |
1 |
½ |
½ |
0 |
½ |
n |
0 |
0 |
2½ |
9 |
Spielmann |
0 |
0 |
0 |
0 |
½ |
0 |
½ |
1 |
n |
½ |
2½ |
10 |
Tartakower |
0 |
½ |
0 |
0 |
0 |
½ |
0 |
1 |
½ |
n |
2½ |
Im folgenden einiges Partienmaterial, das den Stil des Verstorbenen verdeutlichen soll.
Die von Eliskases selbst kommentierte Partie gegen Bogoljubow stammt aus seinem Buechlein:
"Der Wettkampf Bogoljubow-Eliskases 1939".
Weiss: E. Eliskases
Schwarz: M. Euwe
Réti-System [A12]
Buenos Aires, 1947
1.c4 c6 2.Sf3 d5 3.b3 Lf5 4.Lb2 e6 5.g3 Sf6 6.Lg2 Sbd7 7.0-0 h6 8.Sc3 Lh7
9.d3 Lc5.
Zu erwaegen war 9...Le7.
10.e4 dxe4 11.dxe4 0-0 12.De2 De7 13.e5 Se8 14.Tad1 Td8 15.Se4 La3 16.Ld4 Sb6
17.Se1. Droht 18.Sc2 nebst eventuell c5.
17...Lxe4 18.Lxe4 Sc7 19.Lb1 Lc5 20.De4 g6 21.Lxc5 Dxc5 22.Sf3 De7 23.h4 h5 24.g4!
hxg4 25.Dxg4 Txd1 26.Txd1 Td8 27.Te1! Sd7 28.h5 Sf8 29.Kg2 Se8 30.Th1 f5 31.exf6 Dxf6.
Auf 31...Sxf6 folgt unangenehm 32.Dg5.
32.hxg6 Sg7 33.Dg5 Dxg5+ 34.Sxg5 Td4 35.Sf7 Se8 36.Kf3 Kg7 37.Ke3 c5 38.Se5 Sd6
39.f4 Sc8. Beachtung verdiente 39...a5.
40.b4! b6 41.Ld3 Td6 42.bxc5 bxc5 43.Tb1 Tb6 44.Tb5 Txb5 45.cxb5 Sb6 46.Le4 Sfd7.
Schlecht ist 46...Sd5+? wegen 47.Lxd5 exd5 48.f5 Kf6 49.Kf4 und gewinnt.
47.Sxd7 Sxd7 48.Kd3 Sb6 49.Kc3 Sc8 50.a4 Sd6 51.Ld3 Kf6 52.a5 c4 53.Lxc4 Kxg6
54.Ld3+ Kf6 55.Kd4 Ke7 56.b6 axb6 57.axb6 Kd7 58.Kc5 Sb7+ 59.Kb5 Sd8 60.Ka6 Kc6 61.Le4+
Kc5 62.Lh1 Kd4 63.Ka7 e5 64.f5!. Unergiebig ist 64.fxe5? Kxe5 65.Kb8 Kd6 66.Kc8 Kc5! ,
nicht aber 66...Ke7? und Weiss behielte nach 67.Ld5 Ke8 68.Kc7 Ke7 69.Lf7! doch noch
recht.
64...e4 65.Kb8 e3 66.Lf3 Sc6+ 67.Kc7 Sb4 68.Kd6 und Schwarz strich die Segel.
Weiss: R. Spielman
Schwarz: E. Eliskases
Damengambit [D31]
Match 1932, 7. Partie
1.d4 d5 2.Sf3 e6 3.c4 c6 4.Sc3 dxc4 5.e4?! b5 6.e5 Lb7 7.Le2 Se7 8.Se4 Sd5 9.0-0 Sd7
10.Sfg5 Le7 11.f4 g6 12.f5!? exf5. Schwach ist 12...gxf5? wegen 13.Sxe6! und Weiss
gewinnt, z.B. 13...fxe6 14.Lh5+ Kf8 15.Lh6+ Kg8 16.Dg4+!! fxg4 17.Lf7 matt.
13.e6 fxe6 14.Sxe6 Db6 15.a4. 15.Txf5 beantwortet Schwarz sehr stark mit 15...
c5!.
15...fxe4!. Schwarz fuerchtet sich nicht vor Damenverlust.
16.a5 Da6 17.Dc2 S7f6 18.Txf6! Lxf6 19.Dxe4 Kf7 20.Sc5 Tae8 21.Df3.
21...Txe2!!.
Die Pointe der ausgezeichneten Verteidigung.
22.Sxa6 Te1+ 23.Kf2 The8 24.Sc5 Lc8 25.b4 Kg8 26.Lb2 T1e3 27.Dd1 c3 28.Lc1 c2!
29.Dxc2 Te2+ 30.Dxe2 Lxd4+ 31.Le3 Txe3 32.Df1 Ta3+ und Weiss gab auf.
Weiss: E. Eliskases
Schwarz: E. Bogoljubow
Damengambit [D95]
Match 1939, 15. Partie
1.d4 Sf6 2.c4 c6 3.Sf3 d5 4.e3 g6 5.Sc3 Lg7 6.Db3 0-0 7.Ld2 e6 8.Ld3 Sbd7 9.0-0 Sb6.
Der hiermit eingeleitete Plan kostet viel Zeit und verspricht wenig. Besser ist 9...b6
oder Te8.
10.Tad1! dxc4 11.Lxc4 Sxc4 12.Dxc4 Sd7 13.e4 e5 14.Lg5! De8. Das
Dazwischenstellen des Laeufers waere wegen Lh6 nicht gut.
15.Lh4! exd4. Eher konnte Schwarz eine brauchbare Stellung durch 15...Sb6 16.Dd3
Lg4 bekommen.
16.Sxd4 Se5 17.Db3! b6 18.f4 Sg4 19.Tfe1 Lb7 20.h3 Sf6 21.e5 Sd5. Ein gewaltiges
Zugestaendnis. Aber 21...Sh5 22.Sde2 Lh6 23.Se4 oder sogar 22.Se4 Sxf4 23.Sf6+ Lxf6 24.
exf6 sind alles andere als erfreulich. 22.Sxd5 cxd5 23.Lf6 Tc8?.
24.Sf5!. Schwarz gab auf.
Spielt er 24.... gxf5 so entscheidet 25.Dg3. Daher ist 24...Lxf6 erzwungen, worauf
Weiss mit 25.exf6 Dd7 26.Se7+ die Qualitaet gewinnen, aber auch mit 26.Sh6+ sehr stark
fortsetzen kann: z.B. 26...Kh8 27.Te7 Dd6 28.Sxf7+ Kg8 29.Se5 Dc5+ 30.Kh1 Tc7 31.Sd7 und
gewinnt, oder 25....Dd8 26.Te7 Tc7 27.Sh6+ Kh8 28.Da3! und gewinnt.
Unübertroffene Endspiele
Eliskases - Capablanca
Semmering 1937
61...Kc6?.
Der scheinbar logische Zug verliert. Hingegen haette 61...Kb8 die
Partie gerettet, z.B. 62.Kb4 Lb7! 63.Lc4 (Auf 63.Kb5 haelt 63...h5! remis) 63...Lg2
64.Kc5 Kb7.
62.Lc8 Lf1 63.Lg4 Ld3. Jetzt kaeme der Laeufer zu spaet nach b7: 63...Kb7
64.Lf3+ Kb8 65.Kb4 La6 66.Kc5 Lb7 67.Lxb7 Kxb7 68.h5 und Weiss gewinnt.
64.Lf3+ Kd6 65.Lb7 Le2 66.La6 Lf3 67.Lf1 Lb7 68.Lh3 Ke7. 68...Kc5 hilft nichts
wegen 69.Ld7 Kd6 70.Le8 usw.
69.Kb5 Kd6 70.Lg4 Ke7 71.Kc5 Lg2 72.Lc8 Kd8 73.La6 Lf3 74.Kd6 Lg2 75.Lc4 Kc8 76.Ld5
Lf1 77.Ke6 Le2 78.Kf6 Kd7 79.Kg6 h5 80.Kg5 Kd6 81.Lf7 Kc6 82.Lxh5 und der
Exweltmeister steckte die Waffen. Ein klassisches Laeuferendspiel.
Keres - Eliskases
Noordwijk 1938
47...d3!
Eine taktische Finesse. Der schwarze Turm muß den a-Bauern von der zweiten Reihe aus
aufhalten koennen.
48.cxd3+ Ke3! 49.b4 Ta2 50.b5 f2 51.d4. Die Gewinnchance fuer Weiss besteht in
einem Opfer des Turmes auf f2, wozu der feindliche Koenig abgelenkt werden muss.
51...Kxd4 52.Txf2 Txf2 53.a7. Nach 53.b6 Kc3 54.Kd1 Kd3 55.Ke1 Ke3 56.b7 Th2
57.Kf1 Kf3 58.Kg1 Th8 59.a7 Tg8+ kann sich die Opositionsschaukel bis a5 (weisser Koenig)
und c5 (schwarzer Koenig) zurueckdrehen: es bliebe immer remis.
53...Ta2 54.b6 Kc3 55.Kb1 Ta6 56.b7 Tb6+ 57.Kc1 Th6. Remis. Der weiße Koenig
koennte, verfolgt von seinem schwarzen Gegenueber, nach g1 marschieren, um schliesslich
vom Turm mit "Schach" empfangen zu werden. Nach dieser Partie konnte an
Eliskases' Genialitaet kein Zweifel mehr bestehen.
Eliskases - Fischer
Buenos Aires, 1960
41...Lc5?
Fischers Gewinnversuch in dieser scheinbar guenstigen Stellung verkehrt sich ins
Gegenteil. Nach 41...Lxa3! 42.Sxb6 Lxb2 43.Sxc4 Lc1 44.f5 h5 waere die Partie remis
gewesen.
42.a4!. Einerseits musste die Drohung 42...b5 verhindert werden, andererseits
ist jetzt 42...Ld4 ungefaehrlich wegen 43.Sd6.
42...Kg6 43.Kg2 Kf6 44.Kf3 Ke6 45.Ke4. Gerade rechtzeitig beherrscht der weisse
Koenig das Feld d4.
45...Lf2 46.f5+ Kd7 47.Sa7 Kd6 48.Sb5+ Kc5 49.Sc7 Lh4 50.Se8 Kb4 51.Kd5! Le7 52.Sxg7
Lf6 53.Se8! Lxb2 54.f6 Lxf6 55.Sxf6 c3 56.Sh5!!. Ein prachtvoller Gewinnzug. 56... c2
wuerde durch 57.Sf4 Kc3 58.Se2+ Kd2 59.Sd4! abgewehrt werden.
56...Kxa4 57.Sf4 b5 58.Se2 c2 und Schwarz gab gleichzeitig auf. 58...Kb3 59.h4
waere ebenfalls hoffnungslos.